Mobile MyPost24-Automaten
Kontext
Wer kennt es nicht: Man möchte ein Paket aufgeben, doch die nächste Postfiliale hat bereits geschlossen. Zudem haben sich bestimmt schon alle mal die folgenden Fragen gestellt: Weshalb fahren zu Randzeiten solch grosse PostAutos? Ist das nachhaltig? Warum arbeiten die PostAuto AG und die Post AG nicht näher zusammen - wäre das nicht viel effizienter?
Im Modul "Business Case Study" an der BFH durften wir mit der PostAuto AG als Themensponsor zusammenarbeiten und uns mit den obengenannten Fragen beschäftigen.
Die Mission der PostAuto AG ist es, den Fahrgästen einen hochwertigen regionalen Personenverkehr anzubieten. In der Schweiz gibt es allerdings viele ländliche, zersiedelte Regionen, welche sich aufgrund der wenigen Fahrgäste und den weiten Umwegen als unwirtschaftlich erweisen. Auch die Post CH AG untersteht dem Grundversorgungsauftrag, welche «die landesweite Zustellung von adressierten Briefen und Paketen» vorsieht. Die beiden erwähnten Unternehmungen sind Teil des Konzerns Schweizerischen Post AG.
In der Business Case Studie werden wir die Chancen und den Nutzen für die Kunden, die Politik und die Schweizerische Post AG veranschaulichen, welche sich bei einer Fusion der Geschäftsprozesse der Post CH AG als Logistikunternehmen sowie der PostAuto AG als Unternehmen im Personenverkehrsmarkt ergeben würden.
Der Fokus liegt hierbei auf dem Potenzial für Prozessoptimierungen, welchen wir bei beiden Konzernparteien in den ländlichen, ineffizienten Regionen der Schweiz sehen.
Ziel
Das Ziel ist es, kleinere Fahrzeuge zu Randzeiten als Grundausstattung der PostAuto AG zu verwenden und diese mit mobilen MyPost24-Anhängern auszustatten, welche an einem vordefinierten Ort abgestellt werden können. Die Kunden können dann ihre Briefe und Pakete beim abgestellten MyPost24-Anhängern aufgeben, bis das PostAuto den vollen Anhänger wieder zu einer Zentrale transportiert.
Die beschriebenen MyPost24-Automaten müssen allerdings in einem ersten Schritt mobil gemacht werden. Hierzu sollen überarbeitete, kombinierte Fahrpläne erstellt, einen Anforderungskatalog für die mobilen MyPost24-Anhänger definiert und eine Plankostenrechnung zur Entwicklung der Anhänger zusammengestellt werden.
Methoden
Als erstes haben wir in der Gruppe ein Brainstorming durchgeführt, um zu ermitteln, wie die Idee des Anhängers umgesetzt werden könnte. Dabei haben wir darauf geachtet, dass die Kosten für den Umbau nicht zu hoch sind und der Aufwand nicht zu gross wird. Aus diesen Anhaltspunkten ergab sich der Gedanke einen MyPost24-Automaten in einen Anhänger umzukonstruieren. Nach dem eine grobe Lösung für das Problem gefunden wurde, haben wir eine SWOT-Analyse erstellt. Dadurch konnte aufgezeigt werden, dass die Stärken und Chancen, die die Umsetzung des Projekts mit sich bringt, grösser sind als die Schwächen und die Risiken.
Daraufhin haben wir ein Konzept erstellt, welches unser ganzes Vorgehen beschreibt. Darin wurde auch der Nutzen für die PostAuto AG, die Schweizerische Post und die Kundschaft aufzeigt. In einem nächsten Schritt haben wir potenzielle Testgebiete gesucht, welche die definierten Voraussetzungen erfüllten. Wir suchten nach ländlichen Gebieten, mit einer flachen Topografie und unregelmässigen Busverbindungen. Diese Gebiete stellen eine Ineffizienz für die Post AG und die PostAuto AG dar und sind mit geringen Energieaufwänden erreichbar. Anschliessend haben wir die bereits gegebenen Fahrpläne der Routen analysiert, um passende Verbindungen für den Transport der mobilen MyPost24-Anhänger zu ermitteln.
Hinsichtlich der Entwicklung dieser mobilen Anhänger erstellten wir eine Plankostenrechnung, um das Projekt in Zahlen ausdrücken zu können und somit greifbarer zu machen. Hierfür stellten wir zuerst einen Anforderungskatalog zusammen, mit konkreten Punkten, welche die Anhänger erfüllen sollten.
Ergebnisse
Es wurde ein Konzept erarbeitet, welches als Endprodukt dient. Unsere erarbeitete Lösung kann in zwei Hauptteile unterteilt werden.
Zum einen haben wir einen Fahrplan erstellt. Wir haben uns hier auf das Testgebiet Bucheggberg fokussiert. Im Fahrplan ist erkennbar, wann das PostAuto wie gewöhnlich fährt und wann das PostAuto den mobilen myPost-24-Anhänger transportiert. Selbstverständlich sind im Konzept auch weitere Testrouten aufgeführt, bei denen unsere Lösung implementiert werden kann.
Unsere Lösung haben wir mittels eines Videos visualisiert.
Link zum Video: https://app.animaker.com/animo/ChMfON2fhTOrVAsc/
Ein zweiter Bestandteil unserer Lösung ist die Konstruktion eines MyPost-24- Anhängers. Die Mobiliserung bringt neue Anforderungen mit sich, welche wir in einem Anforderungskatalog zusammengefasst haben. So muss eine schnelle An- und Abkoppelung des Anhängers an das PostAuto gewährleistet werden. Weiter ist es zwingend notwendig, dass der Anhänger von der MFK zugelassen wird und der Anhänger nur an die PostAutos angekoppelt werden kann. Nebst dem Anforderungskatalog haben wir auch eine Plankostenrechnung basierend auf Recherchen und Annahmen ausgearbeitet, um die Machbarkeit des Projekts bezüglich der Kosten aufzuzeigen.
Durch unsere Lösung kann der Ausstoss von CO2-Emissionen verringert werden, da bei den Randzeiten kleinere Fahrzeuge für den Transport eingesetzt werden. Zudem kann der Personalaufwand reduziert werden, da die Strecke nicht mehr zweimal - einmal von der PostAuto AG und einmal von der Post AG - gefahren werden muss. Doch auch die Kunden profitieren von unserer Lösung. Mithilfe der My-Post-24-Automaten ist das Aufgeben von Paketen und Briefen nicht mehr an die Öffnungszeiten der Postfilialen gebunden, sondern kann von 06:00 Uhr bis 19:00 Uhr erfolgen.
Projektgruppe 11
Büchel Julia (BBA), Hamzic Dino (BWI), Loeliger Luca (BBA), Steinmann Nadine (BBA), Vitale Alessio (BBA)