Easy Seat – Intelligentes Reisen beginnt hier

Easy Seat – Intelligentes Reisen beginnt hier

Im Rahmen unserer interdisziplinären Projektarbeit zum Thema Beacons und deren Potenzial im öffentlichen Verkehr haben wir einen Prototyp entwickelt, den wir unter dem Namen Easy Seat präsentieren. Dieses Projekt entstand in Zusammenarbeit der Studiengänge Digital Business (BScDigi) und Betriebsökonomie (BBA) und verfolgt das Ziel, durch den Einsatz von Beacon-Technologie das Kundenerlebnis beim Reisen mit dem Zug spürbar zu verbessern.

Ausgangslage

Im Alltag vieler Zugreisender spielt Zeit eine zentrale Rolle. Gerade zu Pendelzeiten sind die Züge häufig überfüllt, was zu stressigen Situationen beim Einsteigen und zur schwierigen Suche nach einem freien Sitzplatz führt. Viele Fahrgäste wissen beim Betreten des Bahnsteigs nicht, in welchem Bereich des Zuges noch Platz vorhanden ist. Das führt dazu, dass sich Reisende ungleichmässig auf die Waggons verteilen. Einige Wagen sind überfüllt, während andere halb leer bleiben. Diese ungleichmässige Auslastung erschwert den Fahrgastfluss, verlängert die Standzeiten an den Bahnhöfen und erhöht die Wahrscheinlichkeit für Anschlussverluste. Obwohl in vielen Zügen der SBB bereits Bluetooth-Beacons verbaut sind, wird deren Potenzial zur Erfassung und Anzeige von Echtzeitdaten bislang kaum genutzt. Gleichzeitig steigt die gesellschaftliche Erwartung an digitale Lösungen, die das Reisen intelligenter, effizienter und kundenorientierter machen. Fahrgäste wünschen sich transparente Informationen, einfache Orientierung und zuverlässige Planungshilfen direkt auf dem Smartphone. Angesichts dieser Bedürfnisse entstand die Idee für Easy Seat, eine App-Funktion, die das Reiseerlebnis im öffentlichen Verkehr verbessern soll.

Was ist das Ziel unseres Projektes?

Ziel des Projekts war es, eine funktionale, benutzerfreundliche Lösung zu entwickeln, die Fahrgäste aktiv beim Einsteigen unterstützt und gleichzeitig die betriebliche Effizienz im Zugverkehr verbessert. Easy Seat soll in der Lage sein, die Auslastung einzelner Zugwaggons in Echtzeit anzuzeigen und daraus konkrete Einstiegsempfehlungen abzuleiten. Die Visualisierung soll intuitiv und verständlich erfolgen, idealerweise über Farbcodes, die den Nutzerinnen und Nutzern bereits vor dem Einsteigen aufzeigen, in welchen Bereichen des Zuges noch Plätze frei sind.

Darüber hinaus verfolgte das Projekt das Ziel, die Funktion direkt in die bestehende SBB-App zu integrieren, um keine zusätzliche Anwendung zu erfordern. Weitere Funktionen wie ein Ausstiegs-Widget, dass anzeigt, wann man sich dem Zielbahnhof nähert, sowie kontextbezogene Inhalte zum Reiseziel (z. B. Empfehlungen zu Gastronomie oder Sehenswürdigkeiten) sollen den Mehrwert zusätzlich steigern. Die Lösung sollte technisch umsetzbar, wirtschaftlich tragfähig und datenschutzkonform gestaltet sein.

Ein langfristiges Ziel war es ausserdem, den öffentlichen Verkehr attraktiver zu machen, indem er als digitaler, kundenorientierter Mobilitätsdienstleister wahrgenommen wird.

Logo Easy Seat

Wer ist unsere Zielgruppe?

Die Zielgruppe von Easy Seat ist breit gefächert. Im Zentrum stehen Berufspendlerinnen und Berufspendler, die regelmässig mit der Bahn unterwegs sind und deren Reiseerlebnis stark von Pünktlichkeit, Verlässlichkeit und Komfort geprägt ist. Für diese Gruppe bietet die Funktion einen konkreten Mehrwert durch schnellere Orientierung, geringeren Zeitverlust und eine höhere Chance auf einen Sitzplatz. Auch ältere Personen, Menschen mit eingeschränkter Mobilität oder Eltern mit kleinen Kindern profitieren davon, bereits vor dem Einsteigen zu wissen, wo sich die weniger stark ausgelasteten Wagen befinden. Diese Gruppen schätzen insbesondere eine ruhige, planbare Einstiegssituation ohne Gedränge oder Unsicherheit.

Zusätzlich spricht Easy Seat auch touristische Nutzerinnen und Nutzer sowie Gelegenheitsreisende an, die sich in Bahnhöfen oder Zügen weniger gut auskennen. Die klare visuelle Darstellung der Auslastung und zusätzliche Hinweise zum Zielort unterstützen diese Zielgruppe beim Reisen.

Methodik

Das Projekt Easy Seat wurde nach einem nutzerzentrierten Ansatz entwickelt, der verschiedene Methoden aus den Bereichen Design Thinking, Service Design und Marktforschung kombiniert. Zu Beginn des Projekts wurde eine umfassende Problem- und Umfeldanalyse durchgeführt. Dabei wurden Schwachstellen im bestehenden Informationsangebot identifiziert, bestehende Lösungen analysiert und erste Hypothesen zur Verbesserung aufgestellt.

Zur Vertiefung der Nutzerperspektive entwickelten wir drei detaillierte Personas, die exemplarisch für unterschiedliche Nutzergruppen stehen. Diese halfen uns, typische Verhaltensmuster und Erwartungen zu verstehen und die Anwendung passgenau auf reale Bedürfnisse auszurichten. Die Personas bildeten gleichzeitig die Grundlage für erste User Journeys und Ideenszenarien.

Anschliessend führten wir eine quantitative Online-Umfrage durch. Ziel war es, die Annahmen zur Nachfrage nach einer Echtzeitanzeige sowie zur Bereitschaft zur Datennutzung zu validieren. Die Ergebnisse bestätigten das Konzept: 90 Prozent der Befragten befürworteten eine Echtzeitanzeige der Waggonauslastung, 84 Prozent sahen einen direkten Nutzen für ihr Reiseerlebnis und zeigten Bereitschaft, anonyme Bewegungsdaten zur Verfügung zu stellen.

Zusätzlich führten wir ein qualitatives Interview mit einem SBB-Zugbegleiter, um Einblicke in betriebliche Abläufe und Herausforderungen zu gewinnen. Diese Perspektiven halfen uns, technische, organisatorische und rechtliche Rahmenbedingungen realistisch zu berücksichtigen. Parallel zur Nutzerforschung entwickelten wir einen klickbaren Prototyp in Figma, der die Kernfunktionen von Easy Seat visualisiert. Der Prototyp wurde intern getestet und laufend weiterentwickelt, insbesondere hinsichtlich Benutzerfreundlichkeit, visueller Klarheit und Konsistenz mit dem SBB-App-Design.

Ergebnis

Easy Seat konnte im Verlauf des Projekts als praxistaugliches und nutzerorientiertes Konzept erfolgreich entwickelt und greifbar gemacht werden. Die Lösung adressiert ein alltägliches, jedoch bislang ungelöstes Problem im Bahnverkehr: die fehlende Transparenz über die Auslastung einzelner Waggons vor dem Einsteigen. Durch die systematische Kombination aus Nutzerfokus, technischer Realisierbarkeit und klarer visueller Umsetzung entstand eine Anwendung, die im realen Bahnbetrieb konkret entlasten kann.

Auslastungsanzeige in Easy Seat

Der entwickelte klickbare Prototyp zeigt anschaulich, wie einfach sich die Kernfunktionen, wie die Live-Auslastungsanzeige, das Ausstiegs-Widget und Zusatzinformationen zum Reiseziel, in die bestehende App-Umgebung der SBB integrieren lassen. Die Funktionsweise wurde im Rahmen des Showrooms so aufbereitet, dass Besuchende die Anwendung intuitiv erfassen und in einem realitätsnahen Szenario erleben konnten. Die Rückmeldungen aus der Präsentation bestätigten das Verständnis und die Akzeptanz des Konzepts.

Darüber hinaus lieferte das Projekt wichtige Erkenntnisse zu Nutzerverhalten, technischen Voraussetzungen und strategischen Integrationsmöglichkeiten. Die erarbeiteten Grundlagen – von den Personas über die Umfrageergebnisse bis zur Stakeholderanalyse – schaffen eine solide Ausgangslage für eine Weiterführung des Projekts im grösseren Rahmen. Die intensive Auseinandersetzung mit Datenschutz, Nutzerführung und Systemintegration hat gezeigt, dass Easy Seat nicht nur technisch umsetzbar, sondern auch gesellschaftlich sinnvoll und breit anwendbar ist.

Insgesamt konnte das Projektteam ein durchdachtes, visuell überzeugendes und nutzerzentriertes Konzept realisieren, das klar aufzeigt, wie bestehende Technologien für ein effizienteres und angenehmeres Reiseerlebnis im öffentlichen Verkehr eingesetzt werden können.

Prototyp

Nachdem die grundlegende Vision für Easy Seat feststand, begannen wir mit der Erstellung eines Mockups, um unsere Konzeptideen anschaulich und greifbar zu machen. Dieses Mockup wurde mit Figma gestaltet und im Verlauf des Projekts kontinuierlich weiterentwickelt. Es ermöglichte uns, die Benutzeroberfläche der App sowie die Anzeige der Echtzeit-Zugauslastung und weitere zentrale Funktionen zu visualisieren. Durch diesen Prototyp erhielten wir erstmals ein klares Bild davon, wie Easy Seat aussehen und funktionieren könnte. Gleichzeitig diente er als wichtige Basis, um Feedback von potenziellen Nutzerinnen und Nutzern einzuholen und die weiteren Entwicklungsschritte gezielt zu planen.

Easy Seat – Intelligentes Reisen beginnt hier

Teste unseren Prototyp gleich hier:

Gruppe 09: Gnaneswaran Thashaanth, Nikolla Mariana, Saurer Rafael, Schaller Remo