Bahnquet – Smarte Bordverpflegung

Bahnquet – Smarte Bordverpflegung

Kontext

Im Rahmen des Moduls Business Case Study an der Berner Fachhochschule haben wir, ein interdisziplinäres Team aus Betriebsökonomie und Wirtschaftsinformatik, das Projekt Bahnquet entwickelt. Ausgangspunkt war die Einführung von Beacons bei rund 200 Transportunternehmen im SwissPass-Verbund. Diese kleinen Bluetooth-Sender ermöglichen eine standortgenaue Erkennung von Reisenden im Zug und eröffnen damit spannende neue Anwendungsmöglichkeiten. Unser Ziel war es, diese Technologie gezielt zu nutzen, um einen konkreten Mehrwert für Fahrgäste der SBB zu schaffen – insbesondere in der 1. Klasse, wo Komfort und Effizienz besonders geschätzt werden.

Die bestehende Bordverpflegung erfüllt diese Erwartungen nur bedingt. Lange Wege ins Bistro, Wartezeiten oder unterbrochene Arbeitsphasen machen das Essensangebot oft unattraktiv. Genau hier setzt Bahnquet an – mit einer digitalen Lösung, die das Verpflegungserlebnis im Zug neu denkt.

 

Ziel / Aufgaben

Bahnquet verfolgt das Ziel, die SBB Mobile App um eine komfortable Bestellfunktion für Speisen und Getränke zu erweitern. 1.-Klasse-Reisende sollen direkt vom Sitzplatz aus ihre Bestellung aufgeben können – die Lieferung erfolgt dank Beacon-Erkennung punktgenau. Der Service basiert auf einer nahtlosen technischen Integration in bestehende Infrastrukturen und stellt sowohl für Reisende als auch für das Zugpersonal eine deutliche Vereinfachung dar.

Neben der technischen Machbarkeit standen wirtschaftliche, rechtliche und nutzerbezogene Fragestellungen im Fokus: Lässt sich ein solcher Service rentabel betreiben? Wie gross ist das Interesse der Zielgruppe? Welche datenschutzrechtlichen Anforderungen müssen erfüllt werden? Und wie reagiert das Servicepersonal auf eine potenziell veränderte Arbeitsweise?

 

Methoden

Unser Vorgehen basierte auf agilen Prinzipien: Wir arbeiteten in vier Sprints mit Retrospektiven, nutzten Tools wie Trello zur Aufgabenverteilung und führten regelmässig Coachings mit unserem Betreuer Prof. Reto Jud durch.

Den Grundstein legten wir an einer Unconference, bei der wir unsere Projektidee im Team entwickelten und anhand einer Nutzwertanalyse auswählten. Über den Projektverlauf hinweg entwickelten wir gemeinsam Personas, Customer Journeys sowie ein technisches und wirtschaftliches Konzept. Die Umsetzung wurde durch klickbare Figma-Prototypen (für Kund:innen und Mitarbeitende) visualisiert und durch ein Jupyter-Notebook unterstützt, das zentrale Backend-Funktionen simuliert.

Ein besonderes Augenmerk lag auf der Nutzerzentrierung: Eine eigene Umfrage lieferte uns wertvolle Erkenntnisse zu Bedürfnissen und Erwartungen potenzieller Nutzer:innen. Darüber hinaus führten wir eine Stakeholder- und Risikoanalyse durch, um alle relevanten Perspektiven zu erfassen.

 

Ergebnisse

Mit Bahnquet konnten wir ein überzeugendes Konzept für einen digitalen Bordservice entwickeln. Die Beacon-Technologie erlaubt eine präzise Sitzplatzerkennung und ermöglicht es, Bestellungen direkt in den richtigen Wagen und an den richtigen Platz zu liefern.

Die Figma-Prototypen zeigten die wesentlichen Funktionen sowohl für Fahrgäste (Bestellung, Zahlung, Wartezeit) als auch für das Personal (Bestellübersicht, Lagerstand, Lieferzeiten). Im technischen Konzept kombinierten wir Beacons mit QR-Codes und der bestehenden App-Architektur – eine Lösung, die nicht nur realistisch, sondern auch skalierbar ist.

Auch wirtschaftlich erscheint das Modell vielversprechend: Das Betriebskonzept umfasst Einnahmequellen, Preisstrategien und rechtliche Rahmenbedingungen – auch wenn eine konkrete Kalkulation und ein Praxistest noch ausstehen.

Unsere Nutzerumfrage ergab ein grundsätzliches Interesse an einem solchen Service. Gleichzeitig wurde klar, dass ein Pilotversuch im realen Zugbetrieb nötig ist, um Praxistauglichkeit, Akzeptanz und technische Stabilität zu überprüfen. Zudem müssen offene Fragen – etwa zur Interaktion mit dem Bordpersonal oder zur Datenschutzkonformität – in weiteren Projektphasen geklärt werden.

 

Mit Bahnquet haben wir gezeigt, wie bestehende Technologien sinnvoll kombiniert werden können, um das Reiseerlebnis spürbar zu verbessern. Die Lösung ist digital, bequem und entspricht dem Anspruch moderner Mobilität. Wir sind überzeugt, dass Bahnquet – mit entsprechender Weiterentwicklung – das Potenzial hat, zum neuen Standard der Bordverpflegung zu werden.

Mockup Kundinnen und Kunden

Mockup SBB Mitarbeiter

Gruppe 15

Alessandro Loris Kähr (BBA)

Dominique David Kolly (BWI)

David Istvan Toth (BBA)

Dominik Michael Schöni (BBA)

Jan Schober (BWI)