VoteINI – Deine Stimme, Dein Einfluss, einfach digital

Im Rahmen unserer interdisziplinären Projektarbeit zum Thema Open Data haben wir einen Prototyp entwickelt, den wir als die App Vote^INI bezeichnen. Dieses Projekt entstand in Zusammenarbeit der Studiengänge Wirtschaftsinformatik (BWI) und Betriebsökonomie (BBA).

Ausgangslage

Die politische Partizipation junger Menschen in der Schweiz steht vor vielfältigen Herausforderungen: mangelndes Interesse, unzureichende Informationen und strukturelle Barrieren erschweren es besonders der Altersgruppe der 18-25 jährigen, aktiv am politischen Geschehen teilzunehmen. Junge Schweizerinnen und Schweizer werden oft mit dem Vorurteil konfrontiert, sie seien nicht ausreichend informiert und empfänden die traditionellen Ansätze, wie das Unterschreiben auf der Strasse, als wenig attraktiv.

87% aller 18-25 jährigen Teilnehmerinnen und Teilnehmer unserer Umfrage zeigen durchaus ein Interesse an politischer Teilhabe. Sie würden jedoch einfache und moderne Lösungen, wie beispielsweise eine App bevorzugen. Genau hier setzt Vote^INI an: Mit der Digitalisierung der Unterschriftensammlung und der Integration von Open Data schaffen wir über Volksinitiativen einen unkomplizierten und direkten Zugang zu politischen Themen und Prozessen.

Vote^INI bietet eine innovative, digitale Plattform, die Nutzerinnen und Nutzer sicher und unkompliziert durch den Sammlungsprozess von Unterschriften für eine Volksinitiative führt. Angesichts der Komplexität politischer Themen dient die App nicht nur als verlässliche Informationsquelle, sondern auch als effektives Werkzeug zur aktiven politischen Teilhabe.

Darüber hinaus ermöglicht Vote^INI das direkte Publizieren einer Initiative über die App. Dies eröffnet sowohl Privatpersonen als auch Organisationen eine neue Möglichkeit, politische Mobilisierung zeitgemäss zu gestalten.

Was ist das Ziel unseres Projektes?

Vote^INI soll die Bürgerbeteiligung in der Schweiz durch eine benutzerfreundliche und sichere digitale Plattform fördern, die es ermöglicht, Unterschriften für Initiativen online zu sammeln. Ziel ist es, den Prozess der Unterschriftensammlung zu vereinfachen und gleichzeitig den Bürgerinnen und Bürgern fundierte Informationen zur Verfügung zu stellen, indem wir Open Data integrieren. Durch die Kombination von digitaler Unterschriftensammlung und transparenter Bereitstellung relevanter Daten, streben wir eine höhere Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger an politischen Prozessen sowie die Stärkung der Demokratie an.

Da es derzeit noch keine Möglichkeit gibt, Initiativen digital zu unterschreiben, wird Vote^INI zu den ersten Anbietern gehören, die diese Funktion anbieten. Unsere App hebt sich zudem dadurch ab, dass sie alle relevanten Informationen rund um Initiativen zentral bereitstellt. Dies umfasst den vollständigen Initiativtext, ergänzt durch verständliche Open-Data-Grafiken, sowie die Möglichkeit, direkt über die App zu unterschreiben. Vote^INI vereint somit alle Aspekte von Initiativen in einer benutzerfreundlichen und innovativen Plattform.

Wer ist unsere Zielgruppe?

Unsere kostenlose App steht einem breiten Kundensegment zur Verfügung, wobei wir uns primär auf die 18-25 jährigen konzentrieren, die eine benutzerfreundliche und mobile Lösung suchen, um sich einfach und bequem, online am politischen Leben zu beteiligen. Wir möchten mit unserer App auch Bürgerinnen und Bürger in ländlichen oder abgelegenen Gebieten ansprechen, denen die App die Möglichkeit gibt, sich ortsunabhängig und digital am politischen Prozess zu beteiligen.

Darüber hinaus richtet sich die App ebenfalls an Initiativ- und Kampagnenorganisationen, welche eine Initiative für eine einmalige Gebühr veröffentlichen können. Sie können ihre Reichweite erhöhen und durch die Integration von Open Data fundierte Informationen zu ihren Anliegen liefern.

Wie sind wir vorgegangen?

Nach dem Erhalten des Auftrags, eine App auf Basis von Open Data zu entwickeln, begannen wir mit einer intensiven Ideensammlung. Mithilfe eines Mindmaps erarbeiteten wir verschiedene Vorschläge und hatten am Ende zwei mögliche Ansätze. Schliesslich entschieden wir uns für das Thema Politik und begannen, relevante Datensätze zu suchen, um die Grundlage für unsere App-Idee zu schaffen.

Agiles Vorgehen
Dank unserer agilen Arbeitsweise behielten wir stets den Überblick: Ein Trello Board half uns, Aufgaben strukturiert und termingerecht zu bearbeiten. Für die Gruppeninterne Kommunikation nutzten wir Teams. Zusätzlich half uns ein zentraler OneDrive-Ordner, um die wachsende Anzahl an Dokumenten übersichtlich zu organisieren. Unsere agile Arbeitsweise ermöglichte es uns, auf Herausforderungen zu reagieren. Teamwork war dabei von zentraler Bedeutung.

Wöchentliche Meetings und strukturierte Sprints halfen uns, laufend Fortschritte zu erzielen und Feedback zu integrieren. Für die Durchführung von Retrospektiven nutzten wir das Tool Mural. Dieses methodische Vorgehen und die enge Zusammenarbeit in der Gruppe ermöglichten uns eine effiziente Projektumsetzung.

Umfrage
Im Oktober 2024 haben wir auf unseren Social-Media-Kanälen (Instagram und WhatsApp) eine Umfrage gestartet, um das Nutzungspotenzial von Vote^INI besser zu verstehen. Dabei haben wir uns vor allem an junge Erwachsene zwischen 18-25 Jahren gerichtet. Ziel war es, herauszufinden, ob sie die App nützlich finden und welche Funktionen sie besonders ansprechen würden. Die Ergebnisse dieser Umfrage haben uns wertvolle Einblicke in die Bedürfnisse unserer Zielgruppe gegeben und uns geholfen, die App noch besser an ihre Erwartungen anzupassen.

Open Data
In der Entwicklung unserer App Vote^INI war die Integration von Open Data ein zentraler Bestandteil, um Nutzerinnen und Nutzern eine transparente und informative Plattform zu bieten.

Parlament.ch: Von der offiziellen Website des Schweizer Parlaments haben wir CSV-Dateien heruntergeladen, die detaillierte Informationen zu vergangenen Abstimmungen enthalten. Diese Daten haben wir analysiert und in unserer App integriert, um den Nutzern eine klare Übersicht über Abstimmungsergebnisse und Trends zu bieten. Diese Funktion ist wichtig, da sie es Bürgerinnen und Bürger ermöglicht, fundierte Entscheidungen zu treffen und die Ergebnisse vergangener Initiativen nachzuvollziehen.

BAG.admin.ch: Vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) haben wir Datensätze heruntergeladen, die wir für die Datenvisualisierung für die Kostenbremse-Initiative verwendet haben. Diese Daten ermöglichen es uns, die Veränderung der mittleren Prämien der Schweiz in unserer App anschaulich darzustellen. Die Visualisierungen helfen Nutzerinnen und Nutzer komplexe Zusammenhänge besser zu verstehen und erleichtern die Navigation durch die verschiedenen Themenbereiche.

Das technische Konzept bildet die Grundlage für die Visualisierung einer abgeschlossenen Volksinitiative sowie das Abstimmungsverhalten des Nationalrates in unserer App.  Es beschreibt, wie die geplanten Funktionen technisch realisiert werden können, welche Technologien zum Einsatz kommen und wie die Daten verarbeitet und dargestellt werden. Hier sind die Links zu unseren Google Colab Notebooks:

Link zur Datenvisualisierung: Datenvisualisierung

Link zum Abstimmungsverhalten: Abstimmungsverhalten

Link zur Initiative auf Vote^INI publizieren: Initiative publizieren

Prototype
Nachdem unsere Vision klar definiert war, haben wir damit begonnen, ein Low-Fidelity-Mockup zu erstellen, um unsere Ideen visuell darzustellen und greifbar zu machen. Dieses Mockup wurde mithilfe von Figma entwickelt und über den gesamten Projektverlauf kontinuierlich verbessert. Es half uns, die Benutzeroberfläche der App zu skizzieren und wichtige Funktionen zu veranschaulichen. Zum ersten Mal bekamen wir so eine konkrete Vorstellung davon, wie unsere App aussehen und funktionieren könnte. Dieser Prototyp diente als Grundlage, um Feedback einzuholen und die nächsten Schritte gezielt zu planen.

Auf welche Herausforderungen sind wir gestossen?

Eine der grössten methodischen Herausforderungen für unser Team bestand darin, die Vielzahl an Ideen und Daten, die wir zu Beginn gesammelt hatten, zu strukturieren und den Überblick zu behalten. Wir hatten zu Beginn viele unterschiedliche Dokumente mit diversen Ideen, jedoch erwiesen sich einige der gefundenen Daten als qualitativ unzureichend. Zudem fiel es uns anfangs schwer, alles konsequent zu dokumentieren und zu organisieren.

Eine weitere Herausforderung war es, die für unser Projekt relevanten Open Data zu finden. Die Schwierigkeit bestand darin, dass die Daten oft in unterschiedlichen Formaten vorlagen und daher schwer zu analysieren waren. Darüber hinaus waren viele Datensätze veraltet oder für unsere Projektanforderungen ungeeignet.

Was sind unsere Ergebnisse?

Für unsere App Vote^INI haben wir einen umfassenden Entwurf inklusive Mockup erstellt, der als Grundlage für die spätere Umsetzung in eine funktionale App dient. Das Nutzungskonzept sowie auch ein Betriebsmodell und ein technisches Konzept wurden sorgfältig entwickelt und auf ihre Machbarkeit geprüft.

Die Digitalisierung der Unterschriftensammlung und die Bereitstellung transparenter Informationen machen die politischen Prozesse zugänglicher und effizienter. Vote^INI trägt dazu bei, das politische Interesse und Engagement, insbesondere bei 18-25 jährigen, zu fördern. Durch die Nutzung von Open Data ermöglicht die App den Nutzerinnen und Nutzern, das Abstimmungsverhalten von Politikerinnen und Politikern transparent nachzuvollziehen. Ausserdem zeigt sie in anschaulichen Diagrammen, warum es sinnvoll sein kann, bestimmte Initiativen zu unterstützen.

Wie ist unsere App aufgebaut?

Vote^INI vereinfacht die Unterstützung und Verwaltung von Volksinitiativen. Die App bietet vier zentrale Bereiche: «Initiativen-Übersicht», «Initiative publizieren», «Mein Verlauf» und «Mein Konto». Die Registrierung ist schnell erledigt – Nutzerinnen und Nutzer geben ihre persönlichen Daten ein, erstellen ein sicheres Passwort und aktivieren ihre E-ID. Diese dient zur Identitätsprüfung und stellt sicher, dass nur berechtigte Personen die App nutzen.

Die Startseite «Initiativen-Übersicht» zeigt Initiativen in drei Phasen: laufende, zustande gekommene und gescheiterte. Laufende Initiativen befinden sich in der Sammelphase und haben 18 Monate Zeit, um 100'000 Unterschriften zu sammeln. zustande gekommene Initiativen haben diese Hürde erreicht, gescheiterte Initiativen nicht.

Eine Schlüssel-Funktion von Vote^INI ist das digitale Unterzeichnen von Initiativen. Wir treffen dabei die Annahme, dass es ab 2026 eine E-ID geben wird. Die Verifizierung über die E-ID sorgt für Sicherheit und garantiert gültige Unterschriften. Dies erleichtert die Arbeit der Initiativkomitees und stärkt die Integrität des Prozesses.

Für Initiantinnen und Initianten bietet Vote^INI eine einfache Möglichkeit, neue Initiativen hochzuladen. Ein Mitglied des Komitees kann die Initiative mit wenigen Klicks publizieren und erhält einen detaillierten Überblick über den Fortschritt – alles zentral an einem Ort.

Vote^INI - Deine Stimme, Dein Einfluss, einfach digital

Teste unseren Prototyp gleich hier:

Mitglieder Gruppe 13: Michelle Gopal, Lubna Hussein Sabrie, Anouk Kuntze, Fabienne Michelle Schmied und Larissa Setz