Digitale Transformation durch Open Data (HS 2024)

Offene Daten (engl. Open Data) werden oft als ein zentraler Treiber der digitalen Transformation im öffentlichen Sektor angesehen. Die Vorteile reichen von verbesserten Dienstleistungen und Inno-vationen bis hin zu wirtschaftlichem Wachstum und erhöhter Transparenz. Was versteht man aber unter offenen Daten? Die Open Knowledge Foundation definiert den Begriff wie folgt (Open Knowledge Foundation, n.d.):

«Offene Daten sind Daten, die von jedermann frei benutzt, weiterverwendet und geteilt werden können - die einzige Einschränkung betrifft die Verpflichtung zur Nennung des Urhebers.»

Neben dieser Definition werden auch folgende Eigenschaften aufgelistet, welche Datensätze erfüllen müssen, um als offene Daten bezeichnet werden zu können (ibid):

  • «Verfügbarkeit und freier Zugang: die Daten müssen als Ganzes verfügbar sein und zu nicht mehr als zumutbaren Vervielfältigungsunkosten, idealerweise als Download im Internet. Die Daten müssen weiterhin in einem zweckmässigen und editierbaren Format vorliegen.
  • Wiederverwendung und Weitergabe: die Daten müssen unter Bedingungen zur Verfügung gestellt werden, die eine Wiederverwendung und Weitergabe ermöglichen, inklusive einer Verwendung der Daten zusammen mit Datensätzen aus anderen Quellen.
  • Universelle Beteiligung: Jeder muss in der Lage sein, die Daten zu nutzen, zu verarbeiten und weiterzuverteilen – es darf keine Benachteiligung von einzelnen Personen, Gruppen, oder Anwendungszwecken geben. Zum Beispiel Einschränkungen in der kommerziellen Nutzung, oder Beschränkung auf bestimmte Nutzungszwecke (z.B. nur für Bildungseinrichtungen), sind nicht erlaubt.»

Daten werden oft unter sog. Creative-Commons-Lizenzen publiziert. Nicht alle Creative-Commons-Lizenzen können allerdings nach der obigen Definition als Open Data angesehen werden, sondern nur CC0 und CC-BY (Creative Commons, 2019).
Offene Daten können von Privaten, Unternehmen wie auch Behörden publiziert werden. In letzterem Falle spricht man von offenen Behördendaten (engl. Open Government Data). In der Schweiz gehören neben dem Bund die Stadt Zürich und die Kantone Zürich und Basel-Stadt zu den Vorreitern bezüglich der Publikation von offenen Daten. Mit dem neuen Bundesgesetz über den Einsatz elektronischer Mittel zur Erfüllung von Behörden¬aufgaben (EMBAG) sind Bundesbehörden verpflichtet, alle ihre Daten als Open Data zugänglich zu machen, sofern sie nicht gewissen Ausnahmekriterien entsprechen (Art. 10 EMBAG). Die Daten werden über sog. Datenportale oder Metadatenportale verfügbar gemacht. Letztere sind wichtig, damit Dritte die Daten einfach finden können, speichern aber nicht die Daten selbst, sondern nur eine Beschreibung der Daten sowie einen Link zum Datenportal, über welches die eigentlichen Daten zugänglich sind. In der Schweiz ist opendata.swiss das wichtigste Metadatenportal, und in Europa das europäische Datenportal. Auf diesen Portalen können Daten anhand von Kategorien und anderen Parametern gesucht werden.
Ein Vorteil von Open Data liegt in der Verbesserung der öffentlichen Dienstleistungen. Durch die Analyse und Verwendung von Daten können neue Lösungen entwickelt werden, die effizientere Prozesse ermöglichen. Ein Beispiel hierfür ist die Verkehrsplanung. Offene Verkehrsdaten können genutzt werden, um Mobilitätslösungen zu optimieren, Staus zu verringern und den öffentlichen Nahverkehr bedarfsgerecht zu gestalten. Gleichzeitig können Bürgerinnen und Bürger durch den Zugang zu Energie-, Umwelt- oder Gesundheitsdaten fundierte Entscheidungen treffen.
Darüber hinaus fördert Open Data wirtschaftliches Wachstum. Unternehmen können auf Basis der bereitgestellten Daten neue Produkte und Dienstleistungen entwickeln. Eine europäische Studie (European Union, 2020) schätzt, dass der Wert der europäischen Open-Data-Wirtschaft von 184 Milliarden Euro. in 2019 auf bis zu 334 Milliarden Euro in 2025 wachsen könnte. Ein Grund für das Wachstum ist, dass Start-ups und Entwickler von freien Daten profitieren, um innovative Anwendungen und Lösungen zu kreieren.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Steigerung der Transparenz und Verantwortlichkeit öffentlicher Institutionen. Indem Regierungen ihre Daten öffentlich zugänglich machen, wird die Nachvollziehbarkeit ihrer Entscheidungen erhöht. Dies fördert das Vertrauen in öffentliche Institutionen und ermöglicht es der Zivilgesellschaft, politische Maßnahmen kritisch zu hinterfragen (Ruijer et al., 2017).

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