CleanCity

Ausgangslage

Immer mehr Städte der Schweiz wollen im Bereich Smart City weiter Fortschritte erzielen, in dem sie einzelne Arbeitsabläufe oder ganze Bereiche durch die Digitalisierung ergänzen. SmartCity verspricht eine effizientere und bessere Zukunft. Für das diesjährige Modul WPR2 / BBCS wurde genau dieser Ansatz verfolgt. Die Gruppenmitglieder von CleanCity haben sich zum Ziel gesetzt, die aktuelle Digitalisierungslage in Bern zu analysieren und entsprechend zu prüfen, wo sich die Stadt weiter verbessern könnte und mit welchen Mitteln die Digitalisierungsstrategie weiter vorangetrieben werden kann.
Aufgrund dieser Ausgangslage haben wir in der Gruppe verschiedene Themenfelder bezüglich Smart-City geprüft und uns für den Müllentsorgungssektor entschieden. Die Gruppe CleanCity ist geschlossen davon überzeugt, dass gerade im Bereich der Entsorgung grosses Potential für die Automatisierung von Arbeitsabläufen steckt und Massnahmen zur Ressourcenoptimierung getroffen werden müssen.

Problemstellung

Die Stadt Bern hat wie die meisten anderen Städte der Schweiz ein prägnantes Entsorgungsproblem. Gerade in den Sommermonaten, bei welchen mit viel Aktivität in der Stadt gerechnet wird, kommt es zu grossen Müllbergen und überfüllten Entsorgungscontainer. Oft werden Abfälle am Ort des Konsums liegen gelassen, da der örtliche Müllcontainer bereits überfüllt ist. Aufgrund einer Umfrage konnte herausgefunden werden, dass auch die Bürger der Stadt Bern das ernsthafte Problem und die Dringlichkeit einer grundlegenden Veränderung der Entsorgungsstrategie erkennen. Auch der Tourismus sowie das Image der Stadt Bern ist eng mit der Sauberkeit verknüpft. Zusammengefasst bedeutet eine veraltete Entsorgungsstrategie zu ineffizienter und teurer Müllabfuhr. Unkontrollierte Müllablagerungen verursachen Umweltverschmutzung und verschlechtern das Stadtbild. Die Lebensqualität für die Bürger der Stadt Bern sinkt.

Zielsetzung

Auch wir von CleanCity sind von diesem Entsorgungsproblem betroffen und stossen im Alltag immer wieder auf Problemzonen innerhalb der Stadt Bern. Entsprechend wollen wir in diesem Business Case diese Probleme durch die Digitalisierung lösen respektive die Entsorgungsstrategie grundlegend verändern, damit die Überflutung von Müll verhindert werden kann. Mit einer einfachen Marktanalyse sind wir zum Schluss gekommen, dass sich diese Strategie in Bern lohnen könnte.

Methode

Wir haben das Projekt mit der agilen Arbeitsweise durchgeführt und konnten damit die Stärken der einzelnen Gruppenmitglieder voll ausschöpfen. Die verschiedenen Arbeitspakete, welche wir während dieser Semesterarbeit erarbeitet haben, wurden in Sprints aufgeteilt. Die verschiedenen Sprints gaben uns innerhalb der Gruppe die Freiheit, die Inhalte immer wieder zu überarbeiten und weitere Schritte stetig zu planen. Regelmässige Coachings halfen uns, am Ball zu bleiben und fungierten als wichtige Wegweiser. Diese Coachings boten uns wertvolles Feedback und Anregungen, um unsere Arbeit kontinuierlich zu verbessern und sicherzustellen, dass wir unsere Ziele erreichen.
Die Meetings als Gruppe waren ebenfalls von zentraler Bedeutung. In diesen regelmässigen Treffen konnten wir Standortbestimmungen vornehmen und die nächsten Schritte planen. Dadurch wurde sichergestellt, dass alle Gruppenmitglieder stets auf dem gleichen Stand waren und gemeinsam an den definierten Zielen arbeiteten.
Um die Bedürfnisse und Meinungen der Bürger einzubeziehen, führten wir eine Umfrage in Bern durch. Diese Umfrage gab uns wertvolle Einblicke in die Ansichten und Wünsche der Bevölkerung, welche wir in die Projektarbeit integrierten, um ein möglichst praxisnahes und bedarfsorientiertes Ergebnis zu erzielen.
Zusätzlich führten wir eine Stärkenanalyse durch, um die individuellen Fähigkeiten und Kompetenzen der Gruppenmitglieder zu identifizieren und optimal zu nutzen. Dies ermöglichte es uns, die Aufgaben entsprechend den jeweiligen Stärken zu verteilen und so die Effizienz und Qualität unserer Arbeit zu maximieren.
Eine Konkurrenzanalyse rundete unsere Methodik ab. Durch die Untersuchung und Analyse der Mitbewerber konnten wir wertvolle Erkenntnisse gewinnen, die uns halfen, unser Projekt besser zu positionieren und uns von bestehenden Lösungen abzuheben.
Durch diese strukturierte und umfassende Vorgehensweise konnten wir sicherstellen, dass unser Projekt sowohl den Anforderungen der Bürger als auch den akademischen Standards gerecht wird.

Ergebnisse

Die Applikation CleanCity ist vollumfänglich cloudbasiert und wird über Microsoft Azure gehosted. Der Kunde erhält nach Abschluss des Lizenzvertrages einen Zugang zu seiner Umgebung und kann die Daten entsprechend einsehen. Die Sensoren liefern verschlüsselt die Nutzungsdaten der Mülleimer an die Azure Cosmos Datenbank. Anschliessend erhält unser Abnehmer entsprechend direkten Zugriff auf die webbasierte Plattform, welche die Nutzungsdaten auswertet.

Da die Plattform vollständig cloudbasiert ist, können wir als StartUp bedarfsorientierte Skalierung von Kundenumgebungen vornehmen. Es ist geplant, dass CleanCity in Zukunft auf einfache Weise weitere Städte über diese Plattform onboarden können. Mit einfachen Mitteln kann die Applikation an jede Stadt und ihre Bedürfnisse angepasst werden.

Bei der Wirtschaftsanalyse konnte CleanCity nachweisen, dass sich unsere Lösung auch für die Stadt Bern lohnt. Mithilfe unserer Applikation zielen wir auf eine Verbesserung der Effizienz von den Entsorgungsrouten um 25%. Bereits nach 2 Jahren kann die Stadt Bern mit einem Plus von ungefähr 217’000 Franken rechnen. Werden diese Zahlen hochgerechnet auf 10 Jahre spart die Stadt Bern umgerechnet 4’717’500 Franken.
Es kann nur schwer vorausgesagt werden, wie sich die Umwelt in den nächsten 10 Jahren im Bereich der Technologie noch entwickeln wird. Mit unserer Lösung wird aber ein sofortiges Resultat erzielt.

Reflektion

Die agile Arbeitsweise war für die Betriebsökonomen (BBA) etwas ganz Neues. Am Anfang hatten die BBA mühe zu verstehen, wie dass Modul funktioniert. Man hat gespürt, dass die Wirtschaftsinformatiker (BWI) besser mit der Materie vertraut sind. Die BWI hatten in der Vergangenheit ein ähnliches Projekt, welches sie bereits mit dieser Arbeitsweise durchgeführt haben.
Unserer Gruppe half besonders, dass einige der BWI und BBA sich bereits vor dem Modul gekannt haben, was die Kommunikation untereinander um ein Vielfaches erleichtert hat. Die BWI haben also ihnen vertraue Aufgaben wie das Trello führen übernommen, und den BBA bei einem Treffen erklärt, wie das ganze funktionieren soll. Dies war ein sehr wichtiges Ereignis, so dass schliesslich alle gleichwertig am Projekt arbeiten konnten.
Unser erstes Coaching war für alle Gruppenmitglieder sehr gewöhnungsbedürftig, wir hatten das Gefühl, mit vielen Fragen und dennoch mit nichts Greifbarem konfrontiert zu werden. Durch keine genauen Vorgaben, was wir nun tun sollten, ist die Stimmung und Motivation am Anfang gesunken. Unser Gruppenziel war von Anfang an, möglichst regelmässig am Projekt zu arbeiten, um nicht am Schluss mit einem Berg an Arbeit überrannt zu werden. Dies gestaltete sich zu diesem Zeitpunkt als schwierig, da wir nicht wussten, wo wir anfangen sollten. Hier fehlten uns genaue Richtlinien
Das zweite Coaching lief dann deutlich besser und war für uns der Schlüsselmoment. Obwohl es mit der Terminplanung anfangs nicht funktioniert hatte und wir somit das Coaching an einem Arbeitstag möglichst kurzhalten mussten, wurde dieses Coaching zum Erfolg. Aufgrund des Zeitdrucks hatten wir deutlich bessere Anweisungen und Informationen zum Modul vom Coach erhalten. Hier hatten wir das Gefühl nun besser zu verstehen, was wir tun können und was von uns erwartet wird.
Abschliessend lässt sich sagen, dass die Teamarbeit bei uns sehr gut funktioniert hat. Wir haben verschieden Kanäle zum Austausch genutzt und uns regelmässig zur Besprechung auf Teams getroffen.

Wir sind uns alle einig, dass wir nicht die grössten Fans der agilen Arbeitsweise sind. Bei einem IT-Projekt mag diese Arbeitsweise funktionieren, aber bei einem fiktiven Szenario ohne richtiges Feedback ist es schwierig ohne genauere Vorgaben zu arbeiten. Gerade weil wir alle noch arbeiten, hätte es uns geholfen von Anfang einen Plan zu haben, um verschiedene Tasks besser einplanen zu können. Es war dennoch eine interessante Erfahrung für die BBA und gerade die Zusammenarbeit hat allen Mitgliedern grosse Freude bereitet.

Fazit und Ausblick

Was offen bleibt sind Fragen nach der Zukunft unseres Start Ups. Wir streben eine langfristige Partnerschaft mit der Stadt Bern an. Die Entwicklung der Technologie und gerade die künstliche Intelligenz sind sehr neue Tools am Markt. Wird die Zukunft autonome Lastwagen bringen, welche den Müll ohne Personal entsorgen können? Wenn dies der Fall wäre, sollten wir unsere Applikation unbedingt in diese Richtung entwickeln. Wir sollten uns unbedingt als dynamisch am Markt positionieren, damit wir derartige Entwicklungen früh erkennen.
Es stellt sich auch die Frage, ob wir unser System erweitern, auf die umliegende Landschaft der Stadt Bern. Wie hoch wäre eine Ressourceneinsparung in kleineren, ländlicheren Gebieten?
Auch konnten wir noch keine genauen Angaben machen, bezüglich der Skalierung unseres Geschäftsmodell. Reichen uns die angestrebten CHF 40’000 oder müssten wir mehr verlangen, um die Zukunft zu sichern? Wie wollen wir vorgehen, um andere Schweizer Städte ebenfalls zu unseren Kunden zu gewinnen?

Gruppenmitglieder

Nadim Würsch, Adrian Brand, Lars Schaller, Fabian Haering, Cédric Engel